
Ferdinand Wendt – Interview mit einem Abiturienten
Am 13.05.2024 führten wir – die Schülerzeitung – ein Interview mit Ferdinand Wendt, der dieses Jahr sein Abitur mit 1,0 gemacht hat. Wir befragten ihn zu seiner Schulzeit, seinen Erfahrungen hier und zu seinen Zukunftsplänen. In diesem Artikel findet ihr nicht nur individuelle Einblicke in die Schule von jemandem, der kürzlich sein Abitur gemacht hat, sondern erhaltet auch Ratschläge von Ferdinand für eurer angehendes oder zukünftiges Abitur.
Schön, dass du heute hier bist! Fangen wir erstmal ganz entspannt an. Was ist deine Lieblingseissorte?
„Ich würde sagen Schokolade. Nehme ich immer wieder.“
Hast du eine Buchempfehlung für uns? Was liest du gerne?
„Es ist zwar ein bisschen Standard, aber ich finde die ‚Harry Potter‘ Bücher auf jeden Fall sehr gut. Ansonsten sind aber auch Klassiker wie ‚Der Herr der Ringe‘ immer gut.“
Was ist eine unpopular opinion von dir?
„Kaffee riecht deutlich besser als er schmeckt. Es ist etwas spezifisch, aber er schmeckt mir nicht so gut wie er eigentlich riecht.“
Hast du eine Idee für ein Fach, das es nicht gibt, was es aber geben sollte? „Gesundheitslehre. Wie man sich gesund ernährt und sich im hohen Alter persönlich fit hält *lacht*. Ich glaube, viele von uns leben unbewusst ziemlich ungesund, deshalb glaube ich, man könnte das ein wenig durch Bildung vorbeugen.“
Das ergibt definitiv Sinn. Aber kommen wir nun zu deiner persönlichen Schulzeit. Welches Profil hast du gewählt und welche Fächer hast du belegt?
„Ich habe ein sprachliches Profil mit Deutsch und Englisch als P1 und P2 Leistungskurse und Politik als P3 gewählt. Als Grundkurs habe ich Biologie und als mündliches Fach habe ich Religion genommen. Einfach, weil das für mich die Fächer waren, in denen ich in der Vergangenheit – ich sag mal so – ‚die beste Punktzahl‘ gekriegt habe. Für mich war das relevant.“
Deine Abiturprüfungen hast du ja mittlerweile fast alle hinter dir.
„Genau, fast alle. Es fehlt nur noch die mündliche.“
Hattest du denn eine bestimmte Lernstrategie? Bzw. wie lange hast du generell gelernt für das Abi?
„Ich hatte tatsächlich eine Lernstrategie. Die bestand darin, dass ich mir vorher natürlich alles angeguckt habe, sodass ich einen groben Überblick darüber hatte, welche Themen wir die letzten zwei Jahre behandelt haben. Und dann habe ich das nach Datum sortiert und geguckt, welches Lernpensum ich pro Tag schaffen will. Dann konnte ich immer abhaken, was ich schon geschafft habe und was nicht. Mir wurde aber leider ein Strich durch die Rechnung gemacht, weil ich krank geworden bin, weshalb der ganze Plan auf Links gedreht wurde. Aber das war kein Problem, denn ich habe das Ganze dann ein bisschen zusammengestaucht und in kürzerer Zeit abgearbeitet. Man sollte sich aber definitiv den Stoff gut einteilen und sich alles gut strukturieren, damit man seinen Plan durcharbeiten kann. Und sich ordentlich Zeit dafür nehmen!“
Würdest du denn sagen, dass das Lernen fächerabhängig ist?
„Auf jeden Fall. Also ich habe für Deutsch und Englisch – da muss man realistisch sein – weniger gelernt als für Politik und Bio. Das ist einfach so, denn vieles in Deutsch und Englisch ist einfach klausuren-immanent. Da musst du die Infos aus der Klausur herauskriegen und damit arbeiten. In Bio musst du viel Faktenwissen haben und Politik ebenso.“
Bezogen aufs Abi, aber auch generell auf die Schulzeit. Hast du Tipps für die unteren Jahrgänge oder den angehenden Abiturjahrgang?
„Ich würde sagen, wenn man die letzten zwei Jahre – also 12 und 13 – einfach im Unterricht viel Gas gibt, dann muss man sich sowieso vorm Abi keine Sorgen machen. Es ist nichts, wovor man sich fürchten braucht. Einfach die Standardsachen machen, gut dabei sein im Unterricht und die Hausaufgaben dabeihaben, mal etwas präsentieren oder die obligatorische Präsentation am Ende des Halbjahres *lacht*, das geht dann schon.“
Wie fühlst du dich denn jetzt nach deinen Prüfungen?
„Ich glaube am aufgeregtesten war ich dann am Abend vor einer Klausur. Weil man dann merkt, okay, morgen früh geht’s ums Ganze… Aber während der Klausur macht man sich eigentlich wenig Gedanken, man ist dann so in einem Tunnel, voll im Fokus und dann klappt es irgendwie meistens von alleine. Und jetzt bin ich eigentlich erleichtert, dass ich die schriftlichen Prüfungen hinter mir habe, weil diese sechsstündigen Klausuren – mit Deutsch und Englisch – das ist dann schon irgendwann anstrengend. Aber jetzt hat man es ja hinter sich und ich hoffe, dass ich in keine Nachprüfung gehen muss – oder will.“
Würdest du denn sagen, dass du außerhalb des Abiturs viel Zeit hast? Für Hobbies zum Beispiel?
„Also es ist natürlich schon eine anstrengende Klausurenphase. Meine Phase ging nun über vier Wochen, in der ich in jeder Woche jeweils eine Klausur hatte und da merkt man schon, dass man einiges an Fokus und Energie braucht, damit einem nicht die Puste ausgeht. Aber man hat trotzdem noch Zeit. Es bringt nichts, wenn man sich den ganzen Tag lang hinsetzt und lernt, dann geht irgendwann eh nichts mehr in den Kopf. Man braucht Ausgleich – mal Sport, mal Spazieren gehen – sowas. Und Zeit mit Freunden zu verbringen ist dann ebenso wichtig, um den Spaß an der Sache nicht zu verlieren – sofern es den überhaupt gibt – *lacht*. Man wird auf jeden Fall nicht vollkommen aufgefressen durchs Abi.“
Gibt es denn irgendetwas, was du rückblickend auf deine Schulzeit gerne anders gemacht hättest?
„Ich glaube nicht viel. Ich bin ehrlich gesagt rückblickend ganz zufrieden. Also vor allem mit dem Spaß, den ich an der Schule hatte und der Leistung. Es gibt also nicht viele Dinge. Mir fällt jetzt auch nichts direkt ein.“
Wie würdest du denn deine Schulzeit in drei Wörtern beschreiben?
„Also zuerst vielleicht lehrreich *lacht*. Irgendwo auch vielfältig. Weil man eben nicht nur inhaltlich etwas lernt, sondern auch menschlich auf eine Art weitergebildet wird. Und – das steht vielleicht ein bisschen in Klammern – aber auch: lustig. Da es doch vor allen Dingen auf Klassenfahrten oder Kursfahrten viele lustige Momente gab, wo man sagt, okay, das ist irgendwie so ein Teil von der persönlichen Geschichte, die man gerne in Erinnerung behält.“
Wie empfandest du denn das Schulklima hier an unserer Schule?
„Man ist vielleicht ein bisschen überrascht, weil das so standard-mäßig klingt, dass unser Schulklima so toll ist, aber ich habe einen Schüleraustausch im elften Jahrgang gemacht und höre hier und da auch mal ein paar Schauergeschichten von Freunden aus anderen Stadtschulen: Oftmals geht es anderswo irgendwie rauer und härter zu. Bei uns ist das irgendwie sehr freundlich, offen und höflich. Die wenigen Probleme, die es gibt, werden dann auch meist auf sehr zivilem Wege gelöst. Das ist ein ziemlicher Erfolg. Also da darf man schon betonen, dass es was Gutes ist.“
Ja, das stimmt!
Gibt es etwas, was dich positiv überrascht hat nach deinem Abi?
„Wie viel Zeit ich jetzt plötzlich habe *lacht*. Man darf jetzt wieder ausschlafen und man kann abends länger Sport machen oder so. Das ist schon ganz nett.“
Hast du dich in deiner Schulzeit viel in außerschulischen Aktivitäten beteiligt? AGs zum Beispiel?
„Ich kann da nur eine sehr starke Empfehlung ausgeben an die Big Band und an den Chor! Das sind zwei sehr sehr gute Angebote, in denen ich mich mit viel Spaß beteilige. Das wird von tollen Lehrkräften gemacht und einfach die Leute, mit denen man da die Zeit verbringt, die sind auch alle supernett. Es macht einfach Spaß, gemeinsam zu musizieren. Aber auch andere Angebote, wie die Natur AG-zum Beispiel, und alles was es sonst noch gibt. Es gibt ja viele Möglichkeiten – das würde ich auch jedem anraten, weil man da einfach auf den Schlag Menschen trifft, mit denen man ähnliche Interessen hat. Das ist echt ganz cool.“
Total! Wir haben ein riesiges Angebot an verschiedenen AGs.
Hast du eventuell eine witzige Lehrerstory für uns, die du teilen würdest?
„Ja, hab ich: Wir waren mit unserem Tutor – mit Herrn Göke – gemeinsam in Wien Döner essen. Es ist nicht so eine Sache, die man von Lehrern erwartet, aber er war da so ganz locker und cool mit. Wir haben uns dann relativ spontan dazu entschieden, einfach mal Döner essen zu gehen. Das war eine sehr lustige Runde.“
Das war auf der Seminarfahrt, richtig?
„Ja, genau.“
Welches Seminarfach hattest du denn?
„Ich hatte: „Menschenbild im Wandel der Zeit“ bei Frau Schötker und Herrn Göke. Das war eine coole Sache. Wir konnten auch die Facharbeiten relativ frei entscheiden.“
Die Facharbeitsphase verlief dementsprechend auch ganz gut für dich?
„Ja, also das ist einer der Phasen, wo man sich wirklich hinsetzen muss und sich ein bisschen die Arschbacken zusammenkneifen muss, damit man jeden Tag ein Stündchen arbeitet und sich von vornherein die Bücher ausleiht und sich einen Plan macht. Aber wenn man es dann geschafft hat und ein gutes Ergebnis dabei rauskommt, dann ist das ein schönes Gefühl.“
Was hast du denn jetzt für die Zeit nach der Schule geplant? Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
„Ich habe den Plan – bzw. den Wunsch – jetzt direkt im Anschluss Medizin zu studieren. Ich packe da keinen Urlaub oder noch ein Jahr dazwischen, sondern probiere direkt, mich zu bewerben.“
Wir wünschen dir dabei auf jeden Fall viel Erfolg und hoffen, dass du deine Ziele erreichen kannst! Hast du sonst noch irgendetwas, was du der Schulgemeinschaft abschließend mitgeben möchtest?
„Es klingt zwar ein bisschen kitschig, aber die Zeit, die man hier an der Schule hat, die sollte man schon genießen. Ich glaube, hier ist man noch in einer schönen Gruppe – man hat seine Klasse oder seinen Kurs – das ist irgendwie ganz nett, bevor man sich dann zerfasert. Also man sollte auf jeden Fall das Beste daraus machen.“
Ja, genau! Danke für deine Zeit und deine ehrlichen Worte. Wir sind froh, dass wir dieses Interview mit dir führen konnten und wünschen dir für deine Zukunft alles Gute!