ChancenZeit – wäre ein Gesellschaftsjahr sinnvoll?

ChancenZeit – wäre ein Gesellschaftsjahr sinnvoll?

Seit 2011 muss weder ein Wehrdienst noch der alternative Zivildienst in Deutschland verpflichtend angetreten werden, doch werden in der Politik seit einiger Zeit immer wieder Stimmen laut, ob dieser Beschluss – revidiert und abgewandelt – wieder eingeführt werden sollte. Die Idee dahinter: Ein alternative „Diensts an der Gesellschaft“, der das Ziel verfolgt, Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und somit die Menschen dazu bringt, gezwungenermaßen die eigene „Blase“ zu verlassen. Es geht darum, der zunehmenden gesellschaftlichen Entfremdung der Menschen entgegenzuwirken und dazu sei es von Nöten, so findet auch unser Bundespräsident Steinmeier, neue Wege zu finden.

Die Meinungen bezüglich eines verpflichtenden sozialen Dienstes sind gespalten und das nicht ohne Grund. Neben den guten Gründen für den sozialen Dienst junger Menschen existieren mindestens eben so viele Argumente auf der Contra-Seite. 

Da hierbei zentral über das Leben der jungen Leute diskutiert wird, organisierte das Gymnasium Großburgwedel unter Federführung von Frau Zietz und in Koorperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Debatte unter dem Titel „ChancenZeit – gemeinsam für die Gesellschaft“. 

Am 28. Juni fand anfangs erst eine allgemeine Einführung statt, in der sowohl die Thematik als auch die geladenen Referenten vorgestellt wurden. Nach kurzen Impulsvorträgen von Christina Körber vom DRK, Bundeswehr-Hauptmann und Jugendoffizier Bujar Rrustemi, Rebecca Schamber von der SPD und dem Bundestagsabgeordneten Hendrik Hoppenstedt von der CDU wurde die Diskussion in Form eines „World Cafes“ gestartet. 

In kleinen Gruppen durchschritten dann die Schülerinnen und Schüler des elften Jahrgangs einzelne Tischgruppen und tauschten sich konstruktiv zu verschiedenen Fragestellungen aus. Es wurde Raum gegeben, sich zu dem Umfang eines Gesellschaftsjahres zu äußern, aber auch inhaltliche Gegebenheiten und Vorraussetzungen wurden nicht außer Acht gelassen. Jeder konnte offen seine Einstellung zu einer potentiellen Einführung kundtun und neue Gedanken sowie Anregungen mit einem Stift auf den Tischdecken festhalten. 

Die abschließende Auswertung fand dann wieder vor versammelter Runde statt. Um die Meinung der einzelnen Schülerinnen und Schüler dann aber noch festzuhalten, führte die Konrad-Adenauer-Stiftung eine anonyme Umfrage durch, die helfen soll das Stimmungsbild der jungen Generation auszudrücken. Und ohne Überraschung war auch dieses, genau wie die gesamte Debatte, von den unterschiedlichsten Meinungen geprägt. Rund 45% der Teilnehmenden sprachen sich für und 40% gegen ein Pflichtjahr aus, während sich 15% enthielten. 

In unserer Gesellschaft ist jeder individuell und jeder hat seine eigene Meinung, doch am Ende kommt es auf jeden Einzelnen an und wie Er oder Sie sich in das Gesamtkonstrukt einbringt. Bundespräsident Steinmeier sagte daher nicht grundlos, dass eine soziale Pflichtzeit „eine verbindende Erfahrung in einer Gesellschaft der verschiedenen Lebenswege“, sein könnte. 

Wir bedanken uns bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und den Gästen für die Organisation dieses Tages, die Auswahl unserer Schule und die damit einhergehende Möglichkeit zur Teilhabe an der aktuellen Politik und Gestaltung der Zukunft. 

Verfasst von Lisabeth Naemi Jähne

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