
Erst die EM im Sommer, nun die WM im Winter
Seit dem 10.11.2023 rollte der Ball in den Stadien des Inselstaates Indonesien, auf der Suche nach der besten Fußballmannschaft der Welt. Dieses Mal stand aber nicht ein Team aus Profisportlern auf dem Feld, die man aus großen Partien der Bundesliga oder Premier League kennt. Stattdessen vertraten die U17-Spieler die deutsche Nation bei dieser Weltmeisterschaft und mussten sich mit den Nachwuchsspielern der anderen Länder messen.
Erst im diesjährigen Sommer hatten sie sich einen starken Kampf bei der Europameisterschaft geliefert und das Finale, gegen Frankreich im Elfmeterschießen für sich entscheiden können.
Entsprechend motiviert und zuversichtlich flogen die ausgewählten Jungs nach Indonesien. Ihre Gegner in der Gruppenphase, Mexico, Neuseeland und Venezuela besiegten sie souverän. Gegen die Erwartungen Vieler überzeugte die deutsche Mannschaft aber nicht zwingend mit einem übermäßigen Ballbesitz, dafür führten Passgenauigkeit und der Mut zum Abschluss zu Chancen. Und diese Chancen wusste das dfb-Team eiskalt auszunutzen. Mit dem Einzug ins Achtelfinale mussten sich die Spieler dann der Amerikanischen U17 stellen, die sie mit einem 3:2 kurz vor Abpfiff noch besiegten. Im Viertelfinale trafen sie auf die Spanier, die zuvor ebenfalls verdient das Ticket für die nächste Runde gelöst hatten. An diesem Abend ging der Ballbesitz wieder einmal deutlich an die Gegner, doch in der 64. Minute schoss Paris Brunner sein Team in Führung und lieferte damit die Entscheidung über das Weiterkommen im Wettbewerb. Folglich ging es im Halbfinale gegen die Argentinier, die sich wacker gegen die Deutschen hielten und in der 90+7. Minute zum Elfmeterschießen retteten. Das deutsche Team legte selbstbewusst vor und nach zwei Fehlschüssen der Gegner war die Partie zu Gunsten der dfb-Elf beendet. Parallel siegte Frankreich gegen die U17 aus Mali und zog ebenfalls ins Finale ein. Nach den ersten knapp 30 Minuten entschied der Schiedsrichter aufgrund eines Fouls auf Strafstoß, den der deutsche Kapitän, Paris Brunner sicher verwandelte. Danach bauten sie vorerst ihre Führung auf die Franzosen aus, die nicht wirklich in die Partie zu finden schienen. Mit Anpfiff der zweiten Hälfte fiel aber unmittelbar der Anschlusstreffer und daraufhin dann auch der Ausgleich, nachdem Osawe mit einer roten Karte vom Platz flog. Nach elf Minuten Nachspielzeit kam es dann zu einem echten Elfmeterkrimi. Die Franzosen begannen mit dem ersten Schuss, doch nach einem nervenaufreibenden Hin und Her zwischen Fehlschüssen und sicheren Treffern, rettete sich die deutsche U17 mit einem souveränen Treffer von Kabar zum 4:3 und machte damit den Sieg fest.
Im Sommer erst Europameister gegen Frankreich und am 02.12.2023 besiegten sie das fußballbegeisterte Nachbarland nun auch im Kampf um den Weltmeistertitel. Doch hat dieser Titel noch eine weit größere Bedeutung, als man im ersten Moment annehmen würde. Denn für diese Altersstufe ist es der erste WM-Sieg in der deutschen Fußballhistorie. Die „Jungs haben ihre Visitenkarte abgegeben. Mal sehen, wen man dann in den kommenden Jahren auch in den Profi-Ligen sehen wird“, sagt Schwabl und spricht damit aus, was Viele denken. Hat man bei diesem Turnier die Zukunft des deutschen Fußballs kicken sehen? Die Antwort darauf wird wohl erst die Zeit bringen, doch Spieler wie Paris Brunner, als bester Spieler des Turniers oder Konstantin Heide haben ordentlich Werbung betrieben und die Hoffnungen vieler Fußballfans neu geweckt.
Verfasst von Lisabeth Naemi Jähne